Bretonische Kircheninnenpanoramabilder mit der Fuji XT-1 und dem Samyang 8mm Fischauge
In meinem letzten Beitrag hatte ich, neben der Urlaubsknipserei, ja weitere Blogposts mit „ernsthaften“ fotografische Themen angekündigt.
Hier nun der erste Blogpost dazu: Kircheninnenpanoramen, fotografiert mit meiner Fujifilm XT-1 und dem Samyang 8mm Fischauge (Amazon-Affiliate).
Wer mich ein wenig näher kennt weiß: ich glaube an keinen Gott. Warum also habe ich in jedem Ort den wir im Urlaub besucht haben das Innere einer Kirche fotografiert?
Die Antwort ist nicht eindimensional zu beantworten. Ein Versuch:
Zuerst fasziniert mich die Tatsache, dass die Menschen damals, ohne all die heutigen technischen Hilfsmittel, Kirchen bauen konnten, die bis heute nichts von ihrer architektonischen Faszination verloren haben. Meine architektonische Faszination hört jedoch klar beim Barock auf und gehört somit der Vorromanik, Romanik und Gotik.
Weiterhin habe ich eine gute Antenne für Stimmungen in einem Raum. Das Innere einer Kirche, das Licht, die Statuen und Statuetten, die Gedrungenheit romanischer Kirchen und die Freiheit gotischer Architektur, der Geruch nach Weihrauch, altem Holz, Moder und Feuchtigkeit erzeugt ein ehrfurchtsvolles Gefühl in mir. Das ist nicht die Ehrfurcht vor dem Glauben, sondern vor der Leistung der Menschen die die Kirche erbaut und gestaltet haben. Ehrfurcht vor Schweiß und Tränen die vergossen wurden um solch ein Bauwerk zu errichten. Ehrfurcht vor den Geschichten, die jedes Detail einer Kirche erzählt. Ehrfurcht vor der Geschichte.
Details zu meinem HDR-Panorama Workflow mit der Fujifilm XT-1 und dem Samyang Fischauge‘
Das Panoramasetup „Fujifilm XT-1 / Samyang Kombination“ wird durch ein Manfrotto Dreibein-Stativ, den Slant von PT4Pano und einen Fernauslöser ergänzt.
Alle hier gezeigten Innenpanoramabilder habe ich mit der Bracketing Funktion der Fujifilm XT-1 (Amazon-Affiliate) aufgenommen, und die einzelnen Segmentbilder jeweils als 16-Bit Tiff in Photomatix Pro zu HDR-Bildern verrechnet.
Leider bietet die Fujifilm XT-1 nur eine Dreierbelichtungsreihe an, so dass ich mit den Ergebnissen nicht wirklich zufrieden bin: Diese Dreierbelichtungsreihe reicht nicht für jede Lichtsituation aus. Daher finden sich in einigen hier gezeigten Panoramen zum Teil echt hässlich abgesoffene Tiefen und zum Teil auch überstrahlte Lichter.
Ich denke, ich muss den HDR-Aufnahmeworkflow mit der Fujifilm XT-1 wie folgt optimieren:
- AV-Bracketing mit 3 EV’s im Menü einstellen
- erste Bracketing Reihe mit -2EV am Einstellrad
- zweite Bracketing Reihe mit +1EV am Einstellrad
So würde ich dann eine finale Bracketing Reihe von -3 bis +2 erhalten. Natürlich würden damit auch mehr Rohdaten anfallen.
In Summe bin ich mit den entstandenen Panoramabildern nicht zufrieden, da ich mehr Sorgfalt beim Fotografieren der Bracketing Reihen hätte walten lassen müssen. Tröstlich ist, dass die Fujifilm XT-1, das Samyang 8 mm Fischauge und ich zum erstmal ernsthaft zusammengearbeitet haben. Somit sind wir erst am Anfang unseres gemeinsamen Weges und bedürfen noch feinerer Abstimmung untereinander.
Details zu meinem HDR-Panorama Workflow mit Photomatik Pro, Photoshop und PTGui
Wie immer wurden die Bilder als Rohdaten in Lightroom importiert, der Weißabgleich überprüft, und danach als 16-Bit Tiff wieder exportiert. Danach habe ich mit moderat eingestelltem „Contrast Optimizer“ in Photomatix Pro die 16-Bit Tiff’s zu LDR Bildern verrechnet.
Der nächste Schritt war das Stitchen dieser LDR Bilder in PTGui Pro zu 16-Bit Tiff Panoramen mit den Dimensionen von 10.000 x 5.000 Pixeln. Da ich keine Nadirbilder fotografiert hatte, wurde dieser (Nadir) mit Hilfe von Pano2VR und Photoshop einretuschiert.
Der nächste Schritt bestand darin, den Bildlook mit Hilfe der Google Nik Filter (Color Efex Pro – Details Enhancer) zu verbessern.
Die Herausarbeitung von individuell wichtigen Bilddetails mit klassischem „Dodge and Burn“ standen am Schluß der Photoshop-Retusche.
Die so bearbeiteten Bilder habe ich für eine weitere interaktive Verarbeitung mit Krpano als TIF in den Dimensionen von 8.000 x 4.000 Pixeln abgespeichert.
Die in der folgenden Bildergalerie gezeigten Kircheninnenpanoramabilder sind in einer maximalen Auflösung von 2.000 x 850 Pixeln zu sehen.
An dieser Stelle möchte ich dem geneigten Leser einige Informationen zu einigen abgebildeten Kirchen und Kapellen geben.
Loc-Envel:
Mein persönliches Lieblingspanoramabild ist mit weitem Abstand das Innenpanorama von Saint-Envel in Loc-Envel.
Laut Reiseführer soll Loc-Envel eines der schönsten Dörfer in der Region sein. Ohne natürlich alle Dörfer in der Region zu kennen würde ich dem Autor unseres Reiseführers vorsichtig zustimmen. Loc-Envel ist ein hübsches und beschauliches kleines Dorf, weitab von jeglichem Tourismus. Gerade diese Abgeschiedenheit macht das Innere von Saint-Envel für mich einzigartig. Man erwartet in diesem beschaulichen Dorf keine Kirche mit einem solch schönen Tonnengewölbe aus Holz, und einem Altarraum der von bunt leuchtenden Fenstern umrahmt wird.
Kapelle Saint-Jérôme in La Roche-Terrien In diese kleine Kapelle kann man sich verlieben, die schlicht und einfach daherkommt, ohne eine gewisse Würde in dieser Einfachheit vermissen zu lassen.
Kapelle in Locmaria
Der kleine Weiler besitzt eine der ältesten Kapellen der Region aus dem 14. Jahrhundert. Ausgebaut von den Tempelrittern verströmt auch diese romanische Kapelle eine erfrischende Einfachheit.
Kapelle „Maison de Marie-Qui-Guérit“ in Kermaria
Im Weiler von Germania steht die aussergewöhnliche Kapelle“Maison de Marie-Qui-Nuérit“. Die Kapelle aus dem 13. Jahrhundert ist eine Stiftung des Kreuzritters Henry d’Avongour für seine unversehrte Rückkehr aus dem Heiligen Land. Berühmt ist die Kapelle für ihren Totentanz (Danse Makabre), aus dem 15. Jahrhundert. Der Totentanz, das sind Fresken die an der Nord- und Südseite des Hauptschiffes Siebenundvierzig Personen aus allen Gesellschaftsschichten darstellt: Papst, Kaiser, Kardinal, König, Patriarch, Connestble, Erzbischof, Ritter, Bischof, Karthäuser, Gerichtsdiener, Mönch, eine ungeklärte Frauengestalt, armer Mann, Liebhaber, Spielmann, Arbeiter, Franziskaner und Kind.
Virtuelle Panoramatour „Kircheninnenpanoramen der Bretagne
Last but not least habe ich alle Kirchenpanoramen zu einer interaktiven Panoramatour zusammengefasst. Ein Klick auf das Bild öffnet die Tour.
Viel Spaß.
Moin Martin,
sooo schlecht sind die Bilder doch auch nicht geworden! Mittlerweile bin ich selbst entspannter geworden und mache mir selbst nicht mehr so hohe Ansprüche, letztlich landen die Bilder doch wieder irgendwo in einer dunklen Ecke der Festplatte oder haben Ihren Publikationszenit im www erreicht (sprich, werden nicht mehr so häufig angeguckt) … da sehe ich einfach nimmer ein, wieso man bildbearbeiterisch noch viele Schippen drauflegen soll (-; … aber die Ansprüche an sich selbst können ja variieren !.
Schöne Impressionen sind es ja geworden, (vermeintliche) Bildirregularien mal hin oder …
Hallo Henrik,
objektiv gesehen hast du mit der Qualität der Bilder sicher Recht. Subjektiv sehe ich das einfach kritisch. Die Panoramafotografie ist seit Jahren mein Hauptfokus. Und auch wenn das Urlaubsimpressionen sind, und ich auch entspannter mit den Ansprüchen an mich selbst umgehe. Es ist ja in diesem Fall nicht die Retusche die mir nicht passt, sondern die Rohdaten an sich. Da hätte ich, Urlaub hin oder her, ein wenig mehr Anstrengungen unternehmen können.
Wie auch immer: aus Fehlern lernt man, und es ist sicherlich auch kein Schaden, beim Einsatz neuer Fototechnik, den Workflow anzupassen.
Der nächste Urlaub um September kommt bald. Dort werde ich sicher mehr Sorgfalt beim Fotografieren aufwenden.
Hallo Martin,
MICH beeindrucken deine Panos sehr, nicht zuletzt, weil ich die meisten der gezeigten Kirchen selber (auch von innen) kenne und leider niemals auf die Idee gekommen bin, hier ein Stativ aufzustellen und Aufnahmen für ein Pano zu machen.
War 2009 mit zwei Fotofreunden dort in der Gegend und werde LEIDER so schnell nicht wieder die Bretagne besuchen.
viele Grüße von KA nach KA
Reinhard
Hallo Reinhard,
danke für die Blumen.
Da bin ich ja froh, dich auf eine neue Idee gebracht zu haben.
Ebenso Grüße von KA nach KA,
Martin