Ebook Rezension – „From Basics to Fine Art“ von Julia Anna Gospodarou und Joel Tjintjelaar

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Headerbild: From Basics to Fine Art
A Path to thy sky – Waves in the sky | © Julia Anna Gospodarou 2012 – Berlin

Anzeige: Das E-Book „From Basics to Fine Art“ wurde mir von Julia und Joel kostenlos zur Verfügung gestellt.

Eine Grundlegende Übersicht

Das Ebook – mit dem Untertitel „Black and White Photography Achtitecture and beyond“ ist Zweitausend-Vierzehn in englischer Sprache erschienen und möchte kein Buch über Schwarz-Weiß Architektur / Fine Art Fotografie im üblichen Sinne, sondern eine Anleitung für eigene, kreative Visionen sein.
Die beiden Autoren, Julia Anna Gospodarou und Joel Tjintjelaar, möchten den Leser ferner mit folgenden neuen Konzepten vertraut machen:

  • Photography Drawing (PhtD)
  • The Rule of Grays
  • B&W processing method iSGM

Abgerundet wird das Ebook durch eine umfangreiche Einführung in die Langzeitfotografie.
Das Ebook umfasst Vierhundert-Zweiundvierzig Seiten und kann nach dem Erwerb als PDF Datei heruntergeladen werden.

George DeWolfe und Charles Paul Azzopardi, beides namhafte Schwarz-Weiß Fine Art Fotografen, begleiten den Einstieg in das Ebook mit jeweils einem eigenen Vorwort. Besonders die Worte von George DeWolfe bauen gleich zu Beginn einen Spannungsbogen auf. Zitat:


Ob „From Basics to Fine Art“ diesen Vorschusslorbeeren gerecht  werden kann, verrate ich euch am Ende dieser Rezension.

Danach führen Julia Anna und Joel aus, warum „From Basics to Fine Art“ sich von anderen Fotografiebüchern abhebt; uns stellen sich jeweils mit einer kurzen Vita vor.

Zusammenfassung und Übersicht einzelner Kapitel

In den ersten Fünf Kapiteln führt „From Basics to Fine Art“ Informationen zu folgenden Themen aus:

  • was ist ein gutes Bild?
  • was ist Fine Art Fotografie
  • Architektur und Fotografie: Gemeinsamkeiten und Unterschiede
  • Lichtführung und Komposition
  • Langzeitbelichtung und Architektur
  • Visionen und Fine Art Fotografie

Dabei spielen Visionen – und die Erklärung des Begriffes der (en) Visionography eine sehr wichtige Rolle.


Ausführlich zeigt Julia Anna in den Kapiteln Sechs und Sieben Regeln für künstleriche Visionen, eine persönliche Bildsprache, als auch zielführende Wege hin zu einer eigenen „Fine Art Bildsprache – von der Vision zum eigenen Stil“ , auf.
In  weiteren zentralen Kapiteln werden Bildaufbau und -komposition detailliert besprochen. Neben den „üblichen“ Informationen über den Goldenen Schnitt, der Drittelregel, führenden Linien und der Lichtführung, bekommt der geneigte Leser Informationen zu konvergierenden Linien, Wiederholungen, Muster, Reflektionen, Materialien und der fundamentalen Bedeutung des Lichtes, jeweils mit aussagekräftigen Bildbeispielen vermittelt.

From Basics to Fine Art
© Julia Anna Gospodarou

Photography Drawing

In Kapitel Zehn wird der Begriff des „Photography Drawing“ (PhtD) vorgestellt. Hier schlägt Julia Anna eine Brücke zwischen Zeichnung und Fotografie; beide Genres besitzen demnach dasselbe Prinzip in der Interaktion zwischen Körpern und Licht.


En detail in Schrift und auch in Bild führt Julia Anna durch diese durchaus komplexe Thematik:

  • Acht Schritte um Licht und Schatten wie ein Künstler zu sehen
  • Zehn Regeln für „Photography Drawing“
  • Der „Photography Drawing“ Prozeß in Zehn Schritten

Dabei sind ihre Ausführungen frei von Dogmen oder Grenzen, sondern zeigen einen Weg auf, den man gehen kann – jedoch nicht muss.
Ergänzend dazu schließt sich das nächste Kapitel über das Zonensystem an.

From Basics to Fine Art
Roman Aqueduct – Drawing © Julia Anna Gospodarou | A time to look back © Julia Anna Gospodarou 2012 – Athens

The Rule of Grays

Schliesslich kommt Joel mit „The Rule of Grays“ zu Wort. In diesem Kapitel erklärt er die von im geschaffene Begrifflichkeit:

Joel führt aus, warum die Schwarz-Weiß in unserer digitalen Welt keinen Anachronismus darstellt, und warum gerade für die Schwarz-Weiß Fotografie eine starke Bildkomposition essentiell für ein gutes Ergebnis ist.
Für ihnl ist die Schwarz-Weiß Fotografie ein Spiel des Lichts, ein „Game of Light“.
„Game of Light“ ist demnach Licht in seiner puren Form auf der einen und Dunkelheit auf der anderen Seite; im Gegensatz zu Farben … die einfach nur Farben sind.
Joel listet dabei seine Zehn Gebote, „THE 10 MONOCHROMATIC COMMANDMENTS FOR GOOD BLACK AND WHITE PHOTOGRAPHY“ auf, führt diese detailliert aus, um diese zum Ende mit einem elften Gebot zu ergänzen.

Architekturfotografie, im Allgemeinen und Speziellen

In den folgenden Kapiteln liest man über

  • interessante Subjekte in der Architekturfotografie
  • Details in der Architekturfotografie
  • Kamera Einstellungen in der traditionellen- und Architekturfotografie
  • Ausrüstung und Accessoires in der Architekturfotografie
  • Regeln für das „Shooting on Location“
  • warum ein Tilt-Shift Objektiv das Mittel in der Architekturfotografie ist
  • abstrakte Architekturfotografie
  • Stadtlandschaften und Skyline Fotografie
  • Nacht-Architekturfotografie
  • Street- Architekturfotografie
  • Klassische- und Immobilien-Architekturfotografie
  • High Dynamic Range und Exposure Fusion in der Architekturfotografie
  • Infrarot-Architekturfotografie
From Basics to Fine Art
One © Julia Anna Gospodarou 2012 – Berlin

Langzeitbelichtungen

Ein weiteres großes und zentrales Kapitel in „From Basics to Fine Art“ ist die Thematik der Langzeitbelichtung.
Joel führt in die Grundlagen der Langzeitbelichtung ein, welches Equipment dazu notwendig ist, und wie eine Langzeitbelichtung vorbereitet werden sollte.
Julia Anna ergänzt die Thematik der Langzeitbelichtung in einem weiteren Kapitel über „Fine Art Bildsprache mit Hilfe der Langzeitbelichtung“

Detailliert und mit vielen Beispielen führen Joel und Julia Anne den Leser Schritt für Schritt an das Ziel einer optimalen (Fine Art) Langzeitbelichtung. Besprochen werden:

  • Ausrüstung
  • Kameraeinstellungen
  • Belichtungstabellen
  • äußere Bedingungen
  • ND-Filterauswahl
  • Filter Accessoires
  • Bildrauschen
  • die Fünf Minuten Regel
  • Langzeitbelichtungen und Fine Art

Abgerundet werden beide Kapitel mit vielen Beispielbildern, die detailliert EXIF Daten und Bildanalysen hinterlegt sind.

From Basics to Fine Art
Vanishing © Joel Tjintelaar 2014-2014

Die iSGM Methode von Joel

In zwei weiteren Kapiteln wird dem Leser ein Post Processing-Workflow,  „Iterative Selective Gradient Mask“ – kurz iSGM, vorgestellt.
Abgeleitet von einem Zitat Ansel Adams erklärt Joel, warum Post Processing ein so wichtiger Aspekt in der (Schwarz-Weiß) Fine Art Fotografie ist:

Demnach sollte jeder Fotograf in seiner digitalen Dunkelkammer stringent alle Möglichkeiten nutzen, um seine künstlerische Visionen auszudrücken.

Joel führt den Leser en detail in Wort und Bild durch seinen iSGM Workflow, der zu Beginn durchaus Tools wie Silver Efex Pro 2 oder Topaz B&W Effects 2 einbindet, jedoch schnell in das Credo einer vollständigen Kontrolle der Bildsprache mittels selektiven Verlaufsmasken in Photoshop übergeht.

Preislisten, Bildergalerie und abschliessende Informationen

Zum Ende des Ebooks findet man Auflistungen von Preisen, die professionellen Fine Art Fotografen eine Hilfestellung für ihre eigene Preiskalkulation bieten sollen.
Viele unglaublich ausdrucksstarke Bilder von Julia Anna und Joel als Bildergalerie bilden mit Informationen zu Tools, Ausrüstung und Helferlein das Ende des Ebooks.

Mein Resümee über das Ebook „From Basics to Fine Art“

George DeWolfe hat in seinem Vorwort wahrlich nicht übertrieben. „From Basics to Fine Art“ hält das was er in seinem Vorwort verspricht: auch in meinen Augen ist „From Basics to Fine Art“ mit weitem Abstand das beste Buch über Fotografie, das ich in bisher lesen durfte. Julia Anna und Joel haben es geschafft ein grandioses Buch zu schreiben, das den Einsteiger ebenso anspricht wie den versierten Fotografen. Dabei nehmen Julia Anna und Joel den Leser durchgängig und sehr strukturiert an die Hand, ohne ihn dabei zu gängeln.

Das Buch bietet dabei viele Wege und Möglichkeiten an, eigene Visionen, Interpretationen, eine eigene Bildsprache entwickeln zu können.
Julia Anna und Joel geben in „From Basics to Fine Art“ nicht nur viel Wissen, Informationen in verständlicher Form weiter, sondern insbesondere sehr viel Seele und emotionale Einblicke in ihre Interpretationen und Visionen von Schwarz-Weiß Fine Art Fotografie.

Wirklich sehr erfrischend finde ich Julia Anna’s Ansatz der (en)Visiongraphy und des Photgrapic Drawings. Neben dem detaillierten Workflow von Joel’s iSGM sind diese beiden Themen für mich das Salz in der Suppe. Sie machen für mich „From Basics to Fine Art“ zu etwas Besonderem. Auch wenn der Weg sicherlich steinig sein wird, sich wieder und wieder damit auseinanderzusetzen um Julia Anna’s Visionen für sich selbst umzusetzen – lohnenswert diesen Weg zu begehen ist es auf jeden Fall.


Zum Schluß dieser Rezension möchte ich meine vier Bildfavoriten von Julia Anna und Joel vorstellen.

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