Ein Sonntagmorgen auf Omaha-Beach

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Ein Sonntag Ende September, 05:30 Uhr, Normandie, Colleville-sur-Mer, die schrillen Töne meines Weckers schneiden durch die nächtliche Stille und erinnern mich an mein Vorhaben: alleine den Sonnenaufgang am Omaha-Beach zu genießen.

Kurze Dusche, keine Zeit für ein Frühstück – hinaus in den taugetränkten Morgen. Dunkelheit umfängt mich, oben am Himmel funkeln die Sterne, der Große Wagen und der Orion weisen den Weg.

Nach kurzer Fahrt bin ich am Ziel: Omaha-Beach. DER Omaha-Beach. Der Strand liegt in völliger Dunkelheit vor mir.  Ebbe, windstill irgendwo dort links, ganz weit vorn, flüstert mir die Brandung ihr leises Lied zu.

Gänsehaut läuft mir den Rücken hinunter, es ist ungewohnt, bei völliger Dunkelheit auf einem Strand dieser Ausdehnung und Historie wirklich alleine zu sein. Über den Wiesen und dem kleinen Wäldchen rechts von mir liegt leichter Nebel, ein Käuzchen schreit irgendwo.

Gedankenkino im Kopf, nein, das ist kein schlechter Film, es ist die Gegenwart, also genieße die Augenblicke.

Entlang der Küstenlinie, dort, weit hinten wird es ganz langsam heller. Zuerst können Strukturen am Himmel nur leise erahnt werden, dann kommt Farbe hinzu – pastellfarbenes Orange und Violet, dunkler werden die Farben, dann lugt auch schon die Sonne vorsichtig über den Klippen hervor, es wird Zeit den neuen Tag zu begrüßen.

Ich schaue auf die Uhr, ich dachte es wären Minuten vergangen – es waren Stunden der Stille und Einsamkeit und des Innehaltens.

Bild: sonntagmorgen omaha-beach

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