Langzeitbelichtungen in Schwarz-Weiß der bretonischen Küste
Abseits der „Urlaubs-Reportagefotografie“ habe ich den diesjährigen Urlaub in der Bretagne dazu genutzt, um der Thematik der Langzeitbelichtung ausgiebig zu frönen.
Der Dank gilt an dieser Stelle meiner Frau für Ihre Geduld: Danke :)
Alle hier gezeigten Bilder sind bei Tageslicht entstanden und zwischen Drei und Elf Minuten belichtet. Hierfür habe ich meist den Lee Big-Stopper, den Lee Little-Stopper und einen Lee-Grauverlaufsfilter kombiniert.
In der nordwestlichen Bretagne ist die Tide sehr hoch, so dass Aufnahmeort und Aufnahmezeit sehr gut geplant werden muss. Ansonsten findet man keine brandungsumtoste Felsenküste, sondern nur eine Felsenwüste vor.
Meine Fotospots habe ich beim Weiler Créach Maut, beim Zöllnerpfad, bei „Le Gouffre“ und dem Sillon de Talbert gefunden.
Folgende fotografische Hardware kam dabei zum Einsatz:
- Nikon D800
- Nikon 16-35 F/4
- Lee Big Stopper (10 Blendenstufen)
- Lee Little Stopper (6 Blendenstufen)
- Lee Verlaufsfilter
- Stativ, Fernauslöser und Handy
Meinen Workflow, einige „Making of“ Bilder und was es bei Langzeitbelichtungen am Meer zu beachten gilt, finden sich nach den folgenden Bildergalien.
Thematisch möchte ich die hier gezeigten Schwarz-Weiß Langzeitbelichtungen in drei Kategorien aufteilen:
- Langzeitbelichtungen bei hoher Tide
- Langzeitbelichtungen bei auflaufender Tide
- Langzeitbelichtungen bei Sturm
Außer Konkurrenz, daher gleich als erstes Bild präsentiert, läuft die Langzeitbelichtung des Eiffel-Hauses am Zöllnerpfad bei Ploumanac’h:
Langzeitbelichtungen bei hoher Tide
Motive vom Weiler Créach Maut und vom Zöllnerpfad
Langzeitbelichtungen bei auflaufender Tide
Motive vom Weiler Créach Maut und vom Le Gouffre
Langzeitbelichtungen bei Sturm
Motive vom Weiler Créach Maut und vom Sillon de Talbert
Was gibt es bei Langzeitbelichtungen am Meer zu beachten?
Lessons learned:
- ) Eine wichtige Lektion habe ich bei meinen Langzeitbelichtungen an der Küste, vor allem bei starkem Wind nachhaltig gelernt:
Es spart Zeit beim Postprozeß, wenn man vor jeder Aufnahme den Grauverlaufsfilter mit einem weichen Tuch von Wasserflecken befreit. Idealerweise hat man auch ein wenig Süßwasser dabei, da Salzwasser auf Glas eine echt klebrige Sache ist. - Leichte Stative sind bei starkem Wind und Belichtungszeiten jenseits der dreissig Sekunden-Marke nicht optimal, da der Wind schon heftig an der Kamera zerrt.
Abhilfe schafft hier eine mit Sand / Steinen gefüllter Sack, den man unten an das Stativ hängt. - ) Der Trageriemen ist sicherlich praktisch, bei Langzeitbelichtungen und starkem Wind / Sturm entfernt man diesen besser von der Kamera.
- ) Belichtungszeiten in Regionen um oder über Zehn Minuten erzeugen eine Menge „Hotpixel“ auf dem Kamerachip. Die an der Nikon D800 einstellbare Funktion, die Hotpixel vor dem Speichern der RAW-Aufnahme hersauszurechnen, benötigt nochmals dieselbe Zeit wie die Aufnahme an sich. Die „Zeit, diese Funktion zu benutzen“ werde ich mir im nächsten Jahr nehmen, da die Hotpixel in Lightroom zu entfernen echt ekelhaft ist.
Kurzbeschreibung meines Workflows
Nach der Auswahl und Bewertung der in Frage kommenden Bilder sieht mein Wordflow in Lightroom wie folgt aus:
- Klarheit hochziehen
- Weiß vestärken
- Schwarz verstärken
- Objektivkorrektur
- Sensor und Filterflecken entfernen
- Hotpixel entfernen
- Freistellen der Bilder in ein passendes Format
- markante Bereiche mit dem Pinselwerkzeug in Lightroom verstärken
- Export der Bilder als 16-Bit Tif-Datei bei 240 DPI
Danach erfolgt die Finalisierung der Bilder in Photoshop:
- ggfs. Tonwertkorrektur
- ggfs. eine Ebene mit Hochpassfilter einziehen, mit hartem oder weichen Licht und passender Transparenz versehen
- Umwandeln der Bilder in Schwarz-Weiß mittels Silver-Effex 2
- Exportieren der Bilder „Speichern für Web“ im JPEG-Format
Langzeitbelichtungen aus der Bretagne – Making of
Last but not least: einige „Making of“ Bilder mit dem iPhone aufgenommen.