Normandie 2012 – Dreizehnter Tag

·

Pont de la Roque und Portbail


Der erste Blick aus dem Schlafzimmerfenster war gestern Morgen gar nicht so übel; der Himmel hier in der Normandie hatte offensichtlich noch nicht vergessen, ausser Grautönen auch noch die Farbe Weiß und Blau hervorzubringen.

Also auf zu neuen Ufern.

Da man dem Braten mit dem Wetter doch nicht so trauen konnte, wollten wir nicht ganz soweit fahren, so dass die Wahl auf Portbail fiel.
Laut Reiseführer sollte sich dort eine romanische Kirche mit markanter dreizehnbögiger Brücke befinden, in der Ausstellungen abgehalten werden; dazu später mehr.

Pont de la Roque

Auf dem Weg dorthin fielen uns ( immerhin schon  nach dreizehn Tagen !) die allierten Fahnen neben der zerstörten Brücke Pont de la Roque auf dem schon bekannten Weg nach Coutances auf.
Flugs war ein Parkplatz neben dem Gedenkstein gefunden, auf dem auch die Geschichte der Brücke und der Grund ihrer Zerstörung zu lesen war:

während der Operation “Cobra” war die Strategie der allierten Befreier darauf ausgelegt, die auf der Halbinsel Cotentin befindlichen deutschen Truppen abzuschneiden, damit diese sich diese nicht in Richtung Süden nach Granville und Avranches zurückziehen konnten.

Aus diesem Grund wurde die  Pont de la Roque, die an dieser Stelle die Sienne überquert, von allierten Flugzeugen zerstört.
Als Mahnmal gegen den Krieg wurde die Pont de la Roque in diesem Zustand bis heute erhalten.

Portbail

In Richtung Portbail muss man, sofern man die Küstenahe D 650 benutzt, unweigerlich an Blainville und den Stränden dort vorbeifahren.
Ein Blick gen Meer und Himmel genügten, um eine Pause mit ausgedehntem Strandspaziergang einzulegen.

Wie so oft in den letzten Tagen herrschte Ebbe, und der Strand hinter den Dünen schien sich endlos unter Wattebäuschenwolken und blauem Himmel hinzuziehen. Das Teilpanorama und die Postkartenansicht können leider nur einen Teil der Stimmung hier wiedergeben.
Erst nachdem der Himmel das leider allzubekante Grau hervorkramte brachen wir wieder in Richtung Portbail auf.

Nach kurzer Fahrt auf freien Straßen bot sich uns Portbail als sehr nette kleine Hafenstadt mit viel Flair und Charme an.
Der einzige Hinweis auf ein wenig touristisches Leben bot das aufgebaute Kinderkarussel und der offene Souvenierladen.

Von aussen recht unspektakulär kann man die Kirche Notre Dame auch leicht übersehen *räusper* ;-)
Wie weiter  oben schon erwähnt wird die Kirche seit Längerem für Ausstellungen genutzt, so auch am gestrigen Tage.

Und was soll ich berichten, die Stimmung in der Kirche war sehr beeindruckend.
Dieser Eindruck war nicht nur der schlichten romanischen Architektur, sondern auch der Bilder die dort ausgestellt waren geschuldet.
Zwei Malerinnen hatten ihre Kunstwerke ausgestellt, die ich als zeitgenössisch und landschaftlich typisch bezeichnen möchte; im Hintergrund lief sehr beruhigende Musik.Die dominierenden Farben im ersten Teil der Ausstellung waren Rot und Schwarz, eher abstrakt und grafisch im Ausdruck; der zweite Teil eher in Blau – Weißen Pastelltönen mit zum Teil abstrakten landschaftlichen Darstellungen.

Ein Bild mit einem leuchtend gelben Weizenfeld bildete die eine Ausnahme.
Eine der Künstlerinnen bemerkte unser Interesse an einem ihrer Bilder, eine Blau – Weiße, pastellfarben, panoramische Zusammenfassung von typischen Landschaften der Normandie.
Der Preis pro Bild lag bei € 900,- und damit deutlich über Budget. Der Hinweis auf günstige Preise am heutigen letzten Tage der Ausstellung hatte uns auch nicht wirklich dazu ermutigt nach “wieviel günstiger” zu fragen.

Da mein französich nicht wirklich so dolle ist, das englisch der beiden Damen auch nicht, habe ich davon abgesehen Bilder -oder gar ein Panoramabild- zu machen; ich wollte das Urheberrecht der Künstlerinnen nicht verletzen, indem ich ungefragt herumfotografierte.
So bleibt die Stimmung in unserem Herzen.

Über die eindrucksvolle Brücke direkt vor der Kirche ging es in Richtung  Hafen und Strand.
Auf dem Wege dorthin lag dann dieses Schiffswrack, welches bis in die 1960-er Jahre treu seinen Dienst als Fischerboot tat und mir nun als Fotomotiv diente.
Da es am Himmel merklich zuzog, und der Wind nicht von schlechten Eltern war, entschlossen wir uns nur zu einem kurzen Spaziergang in Richtung Strand, der jedoch  – es war ja immernoch Ebbe- wie schon so oft endlos schien.

Zum Abschluß der Tour gönnten wir uns jeder ein Schoko-Eclaire und ein überbackenes Etwas mit Käse und Speck, dazu noch etwas stilles Wasser – sehr lecker :-)

Irgendwie hatten wir denn am Abend, dank des guten Appetites der letzten Tage, keinen Hunger, so dass die Küche kalt blieb.

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert