Normandie 2012 – Zwölfter Tag

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Bild: Abteikirche Lessay

Die Abteikirche in Lessay und das Chateau Fort de Pirou’

Am gestrigen Tage sah das Wetter gar nicht so schlecht aus (im Gegensatz zu heute … nur Regen), so dass wir die Abteikirche von Lessay, als auch das Chateau Fort de Pirou als Ziel hatten. Schon in Richtung Lessay riss der Himmel auf, und die Natur brachte meinen geliebten “Wattebäuschchenhimmel” hervor. Ein gutes Vorzeichen .

Lessay ist eine schöne und sehr gepflegte Ortschaft. Zu meiner Entäuschung lag die Abteikirche mitten in der Ortschaft.
Erwartet hatte ich ein Gebäude, etwas ausserhalb stehend, mit viel Grün und einem begehbaren Kreuzgang (oder sowas in der Art).

Die Entäuschung hielt nicht lange an, da sich die Abteikirche als ein echtes Kleinod der romanischen Architektur in der Normandie herausstellte.
Im Laufe der nun fast tausendjährigen Geschichte der Abteikirche hat das Gebäude viel erlebt, und erfuhr seinen Tiefpunkt in seiner fast vollständigen Zerstörung durch deutsche Luftminen nach der Invasion der Allierten in der Normandie.
Glücklicherweise wurde die Abteikirche in 13-jähriger Arbeit wieder komplett originalgetreu restauriert.

Als Huldigung an die romanische Baukunst, gibt es hier ein interaktives 360 Grad Kugelpanorama vom Innenraum der Abteikirche.
Eine Aussenaufnahme der Abteikirche findest du am Ende des Artikels in der Fotogalerie.

Chateau Fort de Pirou


Auf dem Rückweg nach “Zuhause” in Regneville lag denn das Chateau Fort de Pirou. Der Hinweis im Reiseführer war eher dürftig, aber die Beschreibung “verträumtes Wasserschloß” weckte dennoch unser Interesse.
Nach einigem Suchen tauchte endlich ein Hinweisschild zum “Chateau Pirou” auf, und wir folgtem diesem erwartungsvoll, und wurden nicht enttäuscht.

Die Burg zu Pirou soll aus dem 12. Jahrhundert stammen, und wurde während seiner Geschichte oftmals belagert, aber – so lautet die Sage – niemals “richtig” erobert.

Diese Sage lautet:
Man erzählt, das Schloß wurde belagert und sollte ausgehungert werden.
Als die Belagerer schliesslich ins Innere der Burg gelangten, fanden Sie dort nur einen einzigen Greis vor der erzählte, alle Menschen innerhalb der Burg seien gerade eben davongeflogen; davongeflogen da ein Zauberer alle Menschen in Gänse verwandelt hatte.
Voller Zorn brannten die Besatzer das Schloß nieder, und verhinderten somit -wenn auch aus Unwissenheit- die Zurückverwandlung der Gänse in Menschen.
Dieser Zauber konnte nur rückwärts am Ort der vorangegangenen Verzauberung (von Menschen in Gänse) gesprochen werden.
Da die Burg nun aber zerstört war, konnten die Gänse nicht mehr in Menschen verwandelt werden.
So sieht man, bis zum heutigen Tage die Gänse immer wiederkehrend um das Schloß herumfliegen.

Eine sehr schöne Geschichte, wie überhaupt das komplette Schloß sehr sehenswert ist, sofern man eben Sinn für alte Gemäuer und seine Geschichte mitbringt.
Das Innere des Hauptgebäudes war (leider) nur zur Hälfte zu besichtigen, da dort noch einiges zu renovieren ist. Die Gebäudeteile, die jedoch zu besichtigen waren, boten einen schönen Einblick in das Leben im Mittelalter.
Besonders hervorzuheben ist der Aufgang über einen der Türme, hinauf zu einem Rundgang über den Ringwall des Schlosses.
Auch mit dem Wissen, dass die Menschen im Mittelalter deutlich kleiner als heute waren, ist es mir ein Rätsel, wie man an manchen Stellen des Ringwalles mit Rüstung und Waffen, ohne diesselben – oder sich selbst – zu beschädigen, von A nach B kommen konnte.

Eine Besonderheit des Chateaus, zumindest für mich, ist die Tatsache, das Chateau Pirou zu seiner Zeit ein Lehen von Richard Löwenherz war, und man über dem dritten Tor dessen Wappen noch sehr deutlich sehen kann. Für mich eine Premiere ein Anwesen zu betreten, dessen Geschichte eng mit Richard Löwenherz in Verbindung steht.

Um dir nun mehr als nur ein paar Fotos vom Chateau zu zeigen, habe ich hier eine interaktive 360° Panoramatour für dich zur Verfügung gestellt.

chateau-fort-pirou

Unserer Meinung nach sind € 5.- Eintrittsgebühr (Stand 2012) für das Chateau Pirou sehr gut angelegt, da die Renovierung des Anwesens sicherlich noch viel Geld verschlingen wird.
Mein Gruß gilt Lionel Transon, der uns am Eingang beim Kaufen der Tickets gleich mit wenigen, aber sehr netten und  gut gesprochenen deutschen Worten begrüßt hat.

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