Panoramafotografie mit der Fuji X-T1 und dem Samyang 8mm Fischauge – Teil 2
An dieser Stelle habe ich vor ein paar Wochen von den ersten Panoramen mit meiner FujiX-T1 und dem Samyang 8mm F2.8 II UMC Fischauge berichtet.
In diesem Bericht ging es mir primär um erste Erfahrungen mit der Fuji X-T1 – Samyang Kombination und dem Vergleich mit der Nikon D800 und dem 10.5mm Fischauge.
Heute, da ich schon ein paar mehr Panoramen mit der Fuji X-T1 und dem Samyang 8mm Fischauge gemacht habe, möchte ich ein wenig mehr auf Stitching-Details mit PTGui und die Anfälligkeit des Samyang Fischauges für Lensflares und chromatische Aberrationen eingehen.
Das Samyang 8 mm F2.8 II UMC Fischauge: Lensflares und chromatische Aberrationen
Heuer war es bisher nicht einfach, die Anfälligkeit für Lensflares und chromatische Aberrationen beim Samyang 8 mm F2.8 II UMC Fischauge zu testen, da sich die Sonne hier im Nordbadischen meistens versteckt hielt.
So gab es im Februar / Anfang März leider nur sehr wenige Sonnentag hier in Karlsruhe.
Zwei der wenigen Sonnentage konnte ich aber doch nutzen um die Leistung des Samyang 8 mm Fischauges bei Sonneneinstrahlung / schwierigen Lichtverhältnissen ein wenig zu testen.
Das erste Motiv ist ein Rollkran im Karlsruher Rheinhafen.
Der Eintrittswinkel der Sonne in die Linse des Samyang Fischauges beim Foto direkt in die Sonne war sehr flach, und die resultierenden / erwarteten Lensflares somit recht deutlich zu sehen.
Schon beim nächsten Bild / Schwenk (um 45°) nach rechts produzierte das Samy schon sehr viel weniger Lensflares.
Die resultierenden Lensflares sind sehr deutlich zu erkennen. Die chromatischen Aberrationen, bei dem aufgenommenen Motiv, in einem für Fischaugen üblichen Rahmen, und in Lightroom mit sehr wenig Aufwand zu entfernen.
Die Bilder des Rollkranes wurden mit ISO 200, Blende 9 und einer Belichtungszeit von einer 1/180 Sekunde aufgenommen.
Ein wenig problematischer war die Entfernung von chromatischen Aberrationen bei dem Motiv der Stourdza-Kappelle in Baden-Baden. Mit den vielen kleinen Details in den Ästen und durch die dahinterliegende, tiefstehende Sonne, erzeugt das Samyang schon recht deutliche chromatische Aberrationen.
Bei den sehr diffizilen kleinen Ästen, war das Entfernen der chromatischen Aberrationen mit dem Farbsaum-Farbauswahl Werkzeug in Lightroom unmöglich, so dass ich mit den Schieberegler arbeiten musste. Schlussendlich konnten jedoch alle chromatischen Aberrationen sauber entfernt werden.
Die Bilder der Stourdza-Kapelle wurde mit ISO 200, Blende 8 und und einer Belichtungszeit von 1/500 Sekunde aufgenommen.
Ohne nun direkte Vergleichsbilder mit der Nikon D800 und dem Nikon 10.5mm Fischauge gemacht zu haben, würde ich aus meiner langjährigen Erfahrung die These aufstellen wollen, dass das Samyang 8mm Fischauge bei feinen Details zu deutlichen chromatischen Aberrationen neigt.
Das Samyang 8mm Fischauge, Lensflares und chromatische Aberrationen: eine erste Conclusio
Das Samyang-Fischauge schlägt sich bei moderater Wintersonne in Bezug auf chromatische Aberrationen gut. Die auftretenden Farbsäume können in Lightroom sauber entfernt werden. Jedoch produziert das Samyang-Fischauge deutlich sichtbare Lensflares beim direkten Fotografieren in die Sonne. Diese sind während des Stitchingprozesses jedoch sehr einfach zu maskieren, und im finalen Panorama daher nicht mehr zu sehen.
Durch den günstigen Preis und die insgesamt gute Leistung des Samyang 8 mm F2.8 II UMC Fischauges für die Fuji X-T, kann ich eine klare Kaufempfehlung aussprechen.
Ich bin wirklich sehr gespannt, wie sich das Samyang Fischauge im Sommer bei sehr viel mehr Sonneneinstrahlung schlagen wird.
Abschliessend möchte ich euch die resultierende Panoramabilder des Laufkranes im Karlsruher Rheinhafen und auch der Stourdza-Kappelle in Baden-Baden nicht vorenthalten.
Wie üblich zuerst das normale Bild, und danach die interaktive Version.
Das Samyang 8 mm F2.8 II UMC Fischauge: Tips für das Stichen mit PTGui‘
Das Samyang 8 mm F2.8 II UMC Fischauge besitzt einen Bildwinkel von 180° (in der Diagonale gemessen). Rechnet man den Verlängerungsfaktor von 1.5 der Fuji X-T1 dazu, so erhält man eine theoretische Brennweite von 12mm.
Um damit ein sauberes 360 x 180° Panorama erzeugen zu können, sind acht Bilder, entsprechend einem Drehwinkel von 45° plus gegebenenfalls einem Nadirbild, notwendig.
Das Samyang 8 mm Fischauge besteht, platt gesprochen, aus „in Kunststoff eingebettete Glaslinsen, die mit einem Bajonett-Adapter an die Fuji X-T1 getackert werden“. Daher überträgt das Objektiv auch keinerlei Daten an die Kamera, so dass PTGui auch keine Objektiv-Informationen aus den Exifdaten lesen kann. Dieses „Manko“ wird jedoch durch die Haptik des Samyang 8mm Fischauges, der Kunststoff fühlt sich wirklich wertig an, mehr als ausgeglichen; der Blendenring rastet sauber und deutlich spürbar ein, der Fokussierung ist breit, griffig und läuft sehr satt.
Achtung :-) … damit die Fuji X-T1 mit dem Samyang Fischauge zusammenarbeitet, muss man im Menü der Fuji X-T1 den Punkt „Aufnahme ohne Objektiv“ aktivieren (im Menü A3 ist das der letzte Punkt) und den Fokusmodus-Schalter auf „M“ stellen.
Da das Samyang 8mm Fischauge, wie oben erwähnt, keine Objektivdaten überträgt, müssen in PTGui zwingend manuelle Einstellungen bei den Kamera / Linsen-Parametern vorgenommen werden. Das gilt ebenso für den „Optimizer“ Reiter in PTGui, sofern die Einzelbilder von einem Einbeinstativ herunter aufgenommen wurden.
Meint: der Stitching-Workflow für Panoramen mit der Fuji X-t1 und dem Samyang Fischauge ist nicht so straightforward einfach, wie beispielsweise mit der Nikon D800 und dem Nikon 10.5mm Fischauge.
- Kamera / Linsen-Parameter (Bild 1)
Im Projekt-Assistenten muss die automatische Erkennung der EXIF-Daten ausgeschaltet werden. Danach stellt man den Linsen-Typ auf „Full Frame Fisheye“ und die Brennweite auf 9,4 mm bei einem Verlängerungsfaktor von 1,5.
Nach dem Stich- und Optimierungsvorgang von PTGui ändern sich diese Werte ein wenig, wie im folgenden Beispiel zu sehen. - Optimier-Einstellungen (Bild 2)
Beim Einsatz der Fuji X-T1 und dem Samyang 8mm Fischauge vom Einbeinstativ, ist es sinnvoll bei der globalen Optimierung alle Punkte bis auf die beiden letzten zu aktivieren, und zusätzlich die Viewpoint-Funktionalität für jedes einzelne Bild zu aktivieren. In dem in folgenden gezeigten Beispiel, wird damit immerhin eine maximale Kontrollpunkt-Distanz von lediglich 3,7 Pixeln erreicht. - Vignettierung herausbrechen (Bild 3)
Abweichend von meinem bisherigen Workflow, rechne ich die Objektiv-Vignettierung des Samyang Fischauges nicht mit Lightroom, sondern mit der Exposure/HDR Funktion von PTGui heraus.
Mit diesen Einstellungen ist das folgende Panorama der Trinkhalle in Baden-Baden von Einbeinstativ herunter entstanden.
(ISO 200, Blende 8, 1/125 Sekunde).
Panoramafotografie mit der Fuji X-T1 und dem Samyang 8mm Fischauge: Meine Conclusio
Der koreanische Hersteller hat mit Samyang 8 mm F2.8 II UMC Fischauge eine tolle, qualitativ hochwertige Linse gebaut und braucht sich hinter den andern Objektiv-Herstellern nicht zu verstecken.
Ja, die Samyang-Linsen es sind alles manuelle, puristische Linsen, ohne viel Schnick Schnack. Für mich ist das kein Nachteil, da die Panoramafotografie per se nur manuell richtig gut funktioniert.
Für mich zählen gute Ergebnisse und nicht „große Produktnamen“ oder hippe Features.
Das Samyang 8 mm F2.8 II UMC hat einen aktuellen Straßenpreis zwischen € 250,- und € 285.- Euro. Dafür bekommt man ehrliche, schörkellose Foto-Technik, die sehr gute Ergebnisse hervorbringt; sofern man sich wirklich auf die manuelle Fotografie einlässt.
Wie sind eure Erfahrungen mit dem Samyang 8 mm F2.8 II UMC Fischauge, oder auch mit anderen Samyang-Objektiven?
Ich freue mich über eure Eindrücke.
Hallo Martin,
ich teile Deine Erfahrungen: das 8er Samyang eignet sich (rasiert) auch gut an der Sony Vollformat, um mit vier Einzelaufnahmen die Kugel rund zu machen:
Hier noch der Test mit der Ier Version:
http://www.mopswerk.de/shaved-samyang-8mm-f2-8-panorama-lens-review/
Die IIer Version habe ich mir auch zugelegt, qualitativ (die IIer hat die Austrittspupille weiter hinten) fällt der blaue Farbsaum am Rande beim IIer kleiner aus, aber er ist immer noch da.
Für Panos ist aber APSC immer noch das geeignetere Format: Wenn man das Gewicht nicht scheut, ist wohl das Sigma 8mm Zirkularfischauge für mich immer noch eins der besten. Um Gewicht zu sparen, habe ich mir aber das 7.5er Samyang für MFT auf Sonybajonett umgerüstet (es gibt einen einfachen Umbausatz von Nodal Ninja, sowohl für Sony als auch Fuji Bajonett). Damit hat man eine ultimativ kompakte Kamerakombo für Panos beisammen, und die Bildqualität des 7.5ers ist auch super.
Derzeit steht mir nicht so der Sinn nach aufwändigem Postprocessing und bin gerade auch testweise mit der Theta S unterwegs :-) …
auch wenn die Bildqualität bei weitem nicht den „selbstgestitchten“ entspricht, wage ich die Prognose: Früher oder später wird mit solchen Teilen das 360 Grad Pano massentauglich gemacht und der „Wow“ Effekt eines Panobildes wird leider „dank“ stärkerer Verbreitung stark einbüßen …the times, they will be a changing …