Soligor 35mm F/2.0 Objektiv an meiner Fuji X-T1

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Headerbild: Soligor 35mm

Das Soligor 35mm C/D F/2.o ist meine zweite “Vintage-Linse” die ich letztens gekauft habe. Wie sich diese Linse an meiner Fuji X-T1 schlägt, darüber möchte ich dir in diesem Beitrag berichten.

Kurz vorweg: Vor einigen Monaten habe ich ja angefangen, mich nach “Vintage-Linsen” umzusehen, und an meine Fuji X-T1 zu adaptieren. Den Anfang durfte damals das 50mm F/1.4 von Minolta machen.

Aber zurück zum Soligor 35mm C/D F/2.o: Auf das Objektiv wurde ich über eine Ebay-Kleinanzeige aufmerksam.
In dieser Anzeige war zu lesen: “… sehr gut erhalten und sehr selten“. Na gut, dachte ich, “Die Bilder zeigen quasi ein neues Objektiv, und für gut € 50.- kannst du ja nix falsch machen.”
Gesagt, getan, gekauft.

Einige Tage später hatte ich das Objektiv in der Hand. Wie in der Anzeige beschrieben, sah das Objektiv aus wie frisch aus der Produktion: keinerlei Kratzer, keine noch so winzige Abreibungen an den Objektiv- und Blendenringen, keinerlei Kratzer auf dem Bajonett.
Also ein Vintage-Obkektiv in “Mint-Qualität”. Verglichen mit dem sehr moderaten Preis gab es nur zwei Möglichkeiten:

  1. die Verkäuferin hatte wenig bis keine Idee vom Wert / von der Qualität dieses Objektives, weil “Mint-Qualität” und “selten” lässt oftmals auf ein Sammlerstück schließen
  2. das Objektiv ist einfach Mist, und ist deswegen so “selten günstig”

Nun gut, ich würde das schon herausfinden.

1. Soligor 35mm C/D F/2.0 – Hintergrundinformationen und Technische

1.1 Hintergrundinformationen

Wie einige andere Hersteller (z.B. Vivitar) hatte sich Soligor auf die reine Vermarktung von Japanischen Objektiven spezialisiert, und nicht auf deren Herstellung. So arbeitete Soligor mit einigen namhaften Objektiv-Herstellern wie Sun Optical, Tokina, Tamron, Komine, Kino und Kawanon zusammen.
Auf die Identität des Objektiv-Herstellers, lässt sich anhand der Seriennummer auf dem Objektiv sehr einfach rückschliessen (siehe Tabelle). Die mit „Soligor“ gebrandeten Objektive wurden mit vielen Bajonett-Anschlüssen wie z.B. Canon, Yashica/Contax, Konica AR, Minolta, Miranda, Nikon, Olympus und Pentax angeboten. Soligor-Objektive wurden auch unter anderen Namen in unterschiedlichen Märkten verkauft wie z.B. Aetna, Beroflex,Mirage,Infotar,Hanimra, Super Carenar und andere.

Wendet man die Informationen aus der nebenstehenden Tabelle auf mein Soligor 35mm C/D F/2.0 mit der Seriennummer “17505998” an, dann kann man davon ableiten, dass dieses Objektiv von Tokina im Jahre 1975 gefertigt wurde.

Erste Zahl der S/NObjektiv-Hersteller
1Tokina
2Sun Optical
3Sun Optical
4Sun Optical
6Komine
7Sun Optical
9Kino
AKomura
H37Kawanon
H4Kawanon
H5Komine
H6Komine
H7Tokina
TTamron
YKomura

Die “1” steht dabei für “Tokina” und “75” für das Baujahr “1975”.

Die Bezeichnung “C/D” weist, ich hoffe das korrekt recherchiert zu haben, mein Soligor Objektiv als eine Art “Premium-Linse” aus. Also vielleicht in dem Maße, wie Canon seine “L” Objektive vermarktet.
Heute ist man sich nicht einig, ob “C/D” für “Computer Designed” oder “Compact Design” steht.

1.2 Technische Details:

  • Brennweite: 35 mm
  • Sensor: KB
  • Blendenbereich: F/2.0 – F/16
  • Autofokus: kein Autofokus
  • Linsen / Gruppen: 8/7
  • Naheinstellgrenze: 0,29 m
  • Filtergewinde: 58 mm
  • Länge: 51 cm
  • Gewicht: 341 Gramm
  • Strassenpreis: k.A.

2. Anschluß an der Fuji X-T1


Mein Soligor 35 mm F/2.0 Objektiv hat praktischerweise einen Minolta-Anschluß. So kann ich meinen Novoflex-Adapter, den ich auch an meinem Minolta 50 mm F/1.4 benutze, auch für die Adaption des Soligor Objektives benutzen.
Das Aussehen des Soligor 35 mm Objektives passt sehr gut zum vintage Look der Fuji X-T1. Nichts anderes hätte ich von einem “Vintage Objektiv” erwartet ;-) .
Hier einige Bilder, des Samyang 35mm an der  Fuji X-T1:

Natürlich “trägt der Novoflex-Adapter ein wenig auf”. Und ja, durch das Gewicht des Soligor 35 mm F/2.0 Objektives wird die Fuji X-T1 ein wenig kopflastig. Das empfinde ich aber nicht als störend.
Mit dem Cropfaktor der Fuji X-T1 erhält man mit dem Soligor 35 mm F/2.0 Objektiv eine Brennweite von gut 52 mm, auf KB gerechnet. Damit empfiehlt sich das Soligor 35mm nicht nur für Street- und Reportage-Fotografie, sondern auch für Portraits.

3. Das Soligor 35mm C/D F/2.0 in der Praxis


So, nun aber mal Butter bei die Fische: Was leistet das Soligor 35mm C/C F/2.0 nun an der Fuji X-T1?
Hatte ich schon erwähnt, dass ich kein Pixelpeeper bin?
Das gilt insbesondere bei Objektivtests von Vintage-Linsen. Bei alten Objektiven zählt für mich die Haptik, und vor allem der Bildlook, den so eine Linse produziert.
Ende Oktober befand ich mich einige Tage auf einer Konferenz in München, war bereits am Sonntagmittag angereist, so dass bei sonnigem Herbstwetter noch genügend Zeit war um die Häuser zu ziehen.

Du findest hier nun zwei Bildergalerien: die erste Galerie enthält Bilder, die in Lightroom lediglich eine sehr bescheidene Tonwertkorrektur erhalten haben, ansonsten sind die Bilder “out of cam”.
Die zweite Bildergalerie ist im Prinzip mit denselben Bildern bestückt, nur dass diese auch in Photoshop retuschiert und zum Teil auch gecroppt wurden.

Die “out of cam” Galerie:

Durch das Adaptieren des Soligor 35mm Objektives werden keine Blendeinformationen in die Exif-Daten übertragen. Um mir nun nicht für jedes Bild die Blende auf einen Zettel schreiben zu müssen, habe ich es mir einfach gemacht, und -bis auf drei Ausnahmen- alle Bilder mit Blende 5.6 oder 8.0 aufgenommen. Die Bilder mit den Nummern Fünf, Dreizehn und Zwanzig, sind dagegen mit offener Blende 2.0 aufgenommen.

Betrachtest du Bilder, so bist du sicherlich meiner Meinung, dass das Soligor 35mm F/2.0, mit seinen einundvierzig Jahren auf dem Buckel, an der Fuji X-T1 gute bis sehr gute Bilder produziert; vor allem der Farblook fasziniert mich.
Die drei offenblendig aufgenommen Bilder zeigen meiner Meinung nach ein ansehnliches Bokeh.

Die “retuschierte” Galerie:
Dafür habe ich in Photoshop mit den Google Nik-Filtern “Details Enhancer” und “Vignette Lens” moderat gearbeitet.

4. Das Soligor 35mm C/D F/2.0 – Meine Conclusio

Ich habe keinen Vergleich zum Soligor 35mm C/D F/2.0, da ich kein originales Fujifilm FUJINON XF35mm F2 R WR besitze. Trotzdem würde ich eine klare Kaufempfehlung für das Soligor Objektiv aussprechen wollen. Ich mag die Farben und die Bildstimmung die das Soligor 35mm Objektiv erzeugt. Besonders verliebt bin ich in die Haptik und den Fokussier-Ring: Um von der Naheinstellgrenze bis Unendlich zu fokussieren, muss man den Ring geschätzte dreihundert Grad drehen. Dabei läuft die Fokussierung extrem geschmeidig und so soft, dass man den ganzen Tag nur fokussieren möchte. Damit lässt sich das Soligor 35mm Objektiv ohne Probleme exakt auf den Punkt fokussieren.

Bei offener Blende bildet das Soligor 35mm Objektiv recht soft ab, so dass die volle Schärfe erst abgeblendet erreicht wird.

Bewertung: Soligor 35 mm C/D F/2.0

Features
Haptik
Handling
Performance
Preis / Leistung

Conclusio

Wer das Soligor 35mm C/D F/2.0 bei Ebay oder einem lokalen Fotogeschäft findet, sollte zuschlagen!

4.9

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5 Kommentare

  1. Glückwünsch, ich kenne Soligor einige Dekaden, nutze hauptsächlich Objektive für das C/Y, d.h. Contax-Yashica Bajonett, sowie via Konica AR adaptiert via (F)E-Mount. An Vollformat macht es für mich Sinn, endlich ohne Cropfaktor. Ich muss aber dennoch sagen, ich mag am Liebsten meine Fuji X-Mount Kameras, der E-Serie. Das Klassische Feeling ist prima, wie zu analogen SLR Zeiten früher, und man hat keinen Cropfaktor, d.h. -Brennweitenverlängerung via APS-C von üblicherweise x1.5 hierbei.

    Wobei wir schon beim Thema sind, analoge Contax Zeiss bzw. Yashica ML Serie Objektive seit Dekaden sind meine Lieblinge.
    Das Bokeh ist beim Soligor 35/F2 etwas unruhig, C/D steht für Computer Design, bzw. -designed. Die Objektive wurden via Computer berechnet. (Bei Zeiss seit den 50er Jahren Standart)

    Irgendwann kommt die X-T3, oder zumindest X-T2…aber am Liebsten wäre mir nach wie vor eine M-Serie Leica…man(n) darf ja träumen…

    Gutes Licht!

  2. Hallo Martin,
    auf Deiner Seite hast Du sehr schön beschrieben, warum Du Dir diese alten Vintage-Linsen zugelegt hast.
    Mir ging es ähnlich jedoch mit einem entscheidenden Unterschied: Ich hatte keine Ahnung wie schwierig es sein sollte, für die sehr alten Linsen einen Adapter zu meiner neu angeschafften Fuji XT3 zu bekommen.
    Zugegeben, ich habe mir aber auch Objektive zugelegt, ( Konvolutkauf 9 verschiedene Objektive ) die weit unterhalb der 1975er Jahre hergestellt wurden.

    Beispiele:
    – Soligor Festbrennweite 1:2,8 f=28 Nr.: 17102738 Schraubgewinde
    – RMC Tokina Macro 28-70 1:3,5-4,5 62mm
    – RMC Tokina 35-105 1:3,5-4,3 Durchmesser 55mm Verschluß C/FD NR.: 82009751
    – Tamron SP 1:2,5 90mm Tele Macro 27″ BBAR MC Durchmesser 49mm Nr.: 528 705887
    – Canon Lens FD 50mm 1:1,8 S.C. Nr.: 214633 oder Canon Lens FD 200mm 1:4 Nr.: 62767
    – Zeiss Super Dynarex 4/135 Nr.:7313197

    Ich habe mir 5 verschiedene Adapter bestellt, keiner passte.
    Jetzt stelle ich mir die Frage ob es überhaupt erschwingliche Adapter der Objektive zu meiner Kamera gibt.
    Ich erhoffe mir nun von Dir, dass Du mir Tipps geben kannst, wo ich nach Deiner Erfahrung, passende Adapter bekommen kann.
    Über eine Antwort wäre ich Dir sehr dankbar.
    Gruß Siegfried

    1. Hallo Siegfried,
      besten Dank für deinen ausführlichen Kommentar.
      Ich benutze, für Vintage-Objektive mit Minolta und auch M42 Anschluss, jeweils einen Novoflex-Adapter.
      Diesen habe ich hier https://blog.lichttraeumer.de/produkttest-minolta-md-rokkor-50mm-objektiv-fujifilm/ kurz beschrieben.
      Der direkte Link zum Novoflex-Adapterfinder findest du hier: https://www.novoflex.de/de/produkte/adapter/adapterfinder.html

      Wie im “Minolta-Blogpost” beschrieben bin ich kein Freund von günstigen Adaptern die, ob der günstigen Herstellung in irgendeiner Art und Weise qualitative Probleme aufweisen können. Es ergibt für mich keinen Sinn für eine neue Kamera einen vierstelligen Betrag auszugeben und an einem Adapter zu sparen.

      Aber ja, ich habe auch keinen meiner Novoflex-Adapter neu sondern immer nur gebraucht bei Ebay erstanden. Das erschien mir der goldene Mittelweg zwischen “qualitativem Anspruch” und “investiertem Geld”.

      Viele Grüße,
      Martin

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