Produkttest – Vintage Objektiv Pentacon 300mm F/4

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Headerbild: Pentacon 300mm mit Fuji XT-2

Das Pentacon 300mm F/4 Vintage Objektiv – Eine kurze Übersicht

Das Pentacon 300mm F/4 wurde zwischen 1971 und 1990 in der damaligen DDR als Nachfolgemodell des Meyer-Optik Görlitz Orestegor im Kombinat VEB Pentacon Dresden gebaut (Quelle auf Seite 2).

Nach meinen Recherchen wurde das Pentacon 300mm F/4  sowohl mit M42-Gewinde, Praktina- und EXA/Exakta-Bajonett für Kleinbild-Spiegelreflexkameras als auch mit Pentacon Six-Bajonett für Mittelformatkameras ausgeliefert.

Mein Modell, mit der Seriennummer 8607105, besitzt ein M42 Gewinde und ist somit einfach mit einem (Novoflex) Adapter an meine Fuji-Kameras adaptierbar. Mit dem Verlängerungsfaktor der APSC Fuji X-Serie von 1.5 erhält man die sagenhafte Brennweite von 450 Millimetern.

Das Pentacon 300mm F/4 ist komplett aus Metall gefertigt und fühlt sich nicht nur wegen der gut zwei Kilo Gewicht sehr wertig an. Es besitzt fünf Linsen, verbaut in vier Gruppen und hat eine einfache Vergütung. Die Blenden (4 – 22) können stufenlos eingestellt werden. Eine Blendenvorwahl (direkt am Blendenring) ist möglich und die neunzehn Blendenlamellen versprechen ein schönes Bokeh.

Der folgende Testbericht erzählt, wie alle meine Testberichte, die Fotografie mit dem Objektiv aus der Praxis heraus und kommt ohne Testcharts aus.

Das Pentacon 300mm F/4 Vintage Objektiv – Technische Daten

  • Brennweite: 300mm
  • Blendenbereich: 4 – 22 (stufenlos)
  • Autofokus: kein Autofokus
  • Linsen/Gruppen: 5 / 4 (einfach vergütet)
  • Naheinstellgrenze: 3,6 Meter
  • Filtergewinde: Ø 95 mm
  • Länge: 260 mm
  • Gewicht: 2040 Gramm (mit Stativschelle, Vorder- und Rückseitendeckel 2115 Gramm)
  • Anschluss: M42
  • Strassenpreis: zwischen € 80,- und € 300,- je nach Verfügbarkeit, Zustand und Bajonett

Das Pentacon 300mm F/4 Vintage Objektiv – Produktbilder


Das Pentacon 300mm F/4 Vintage Objektiv in der Praxis


Mein erster Eindruck vom Pentacon 300 lässt sich in vier Worten ausdrücken: “Wow – schwer – riesig – unhandlich”.

Dieses Objektiv ist sicherlich nicht für einen gemütlichen Sonntagsspaziergang geeignet. Vor allem, da es zum Schutz des Bajonettanschlusses an der Kamera dringend angeraten ist, die Objektiv-Kamerakombination mindestens auf einem Einbeinstativ zu befestigen. Nur so ruht das Gewicht des Objektives auf der Stativschelle und zerrt nicht am Kamerabajonett.

Meine Erwartungshaltung an die Bildqualität des Pentacon 300 war recht groß. Durch die ursprüngliche Auslegung auf Mittelformatkameras und die Adaption auf eine APSC Fuji-Kamera sollte der innere Bildkreis des Objektives zu keiner Vignettierung, ausreichender Ausleuchtung des APSC-Sensors und zu scharfen Bildern führen. Gespannt war ich darauf, wie sich einfache Vergütung der Gläser in Bezug auf chromatische Aberrationen verhalten würde. Dazu mehr weiter unten im Artikel.

Die folgenden Bilder wurden Mitte Februar (2021) auf der Gartenterrasse mit Blende 5.6 und unter Nutzung eines Manfrotto-Einbeinstatives aufgenommen.

Die hektisch herumhüpfenden Federknäuel zu fotografieren stellte sich als nicht gerade einfach heraus, auch wenn der Fokusring des Pentacon 300 griffig und auch breit genug ist um prinzipiell sicher fokussieren zu können. Abhilfe schafft hier die Umstellung der Kamera vom Einzelbild auf “Dauerfeuer”. Sitzt der Fokus, dann würde ich behaupten: das Pentacon 300mm ist schon bei Blende 5.6 scharf und produziert Bilder die auch für größere Drucke geeignet sind.

Zurück zum oben angedeuteten Thema “chromatische Aberrationen” und “Vignettierung”. Wie man an den folgenden beiden unbearbeiteten Bildern sehen kann, hat die einfache Vergütung der Gläser mit chromatischen Aberrationen (siehe mit 1. bezeichnete Bereiche) bei Blende 5.6 zu kämpfen. Das ist kein Problem, welches sich nicht in Programmen wir Lightroom lösen lassen würde, achten muss man jedoch darauf. Eine Vignettierung (siehe mit 2. bezeichnete Bereiche) kann ich nicht erkennen.
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Das Pentacon 300mm F/4 Vintage Objektiv – Chromatische Aberrationen und Vignettierung


Zurück zum oben angedeuteten Thema “chromatische Aberrationen” und “Vignettierung”. Wie man an den folgenden beiden unbearbeiteten Bildern sehen kann, hat die einfache Vergütung der Gläser mit chromatischen Aberrationen (siehe mit 1. bezeichnete Bereiche) bei Blende 5.6 zu kämpfen.

Das ist kein Problem, welches sich nicht in Programmen wir Lightroom lösen lassen würde, achten sollte man jedoch darauf. Eine Vignettierung (siehe mit 2. bezeichnete Bereiche) kann ich keine erkennen.

Meine Erkenntnisse sind mit diesen wenigen Bilder natürlich nicht repräsentativ. Sehr wohl werde ich in den nächsten Wochen und Monaten diesem Artikel weitere Bilder und Erkenntnisse hinzufügen.

Bewertung Pentacon 300mm F/4

Features
Gewicht und Handling
Haptik
Performance
Preis / Leistung

Meine Conclusio

Das Pentacon 300mm F/4 fällt auf: In Form des Gewichtes und seiner schieren Größe.
Die Qualität der ersten Bilder hat mich überzeugt auch wenn es einiger Übung bedarf den richtigen Fokuspunkt zu finden.
Mit weiterem abblenden auf Blende 8 oder 11 kann man sicherlich erwarten, dass die chromatischen Aberationen abnhehmen oder ganz verschwinden. Der Look der resultierenden Bilder und auch das Bokeh überzeugt mich auf ganzer Linie. Daher bekommt das Pentacon 300mm F/4 eine klare “haben wollen” Empfehlung.
Achtung: Für den Einsatz des Pentacon 300 rate ich dir dringend, mit Stativ zu arbeiten, möchtest du dir nicht dein Kamerabajonett runinieren!

4.7

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4 Kommentare

  1. Das 300mm habe ich nicht aber dafür das 500mm f5.6, das ist vielleicht ein Kallieber, daher setze ich es eigentlich nie ein. Da gerät ein Fotospaziergan zu einem Fitnessstudiobesuch :-D

    LG Bernhard

  2. Danke für den schönen Test! Ein Fehler – der schnell ausgemerzt werden könnte – ist mir aber aufgestossen: Die chromatische Aberration kann nicht mit einer Vergütung der Linsen beseitigt werden. Der Fehler wird durch Kombination von Linsen aus Gläsern mit unterschiedlicher Dispersion korrigiert.

    1. Hallo Wolf,
      danke für deinen Kommentar. Mit meiner Aussage “lässt sich in Lightroom korrigieren” meinte ich, dass auftretende chromatische Aberrationen (beim Fehlen der von dir angesprochenen Dispersionslinsen) nachträglich per Software reduziert, im besten Falle komplett herausgerechnet werden können.
      VG, Martin

  3. Hallo Martin,
    Danke für deinen Bericht!

    Das Orestegor (von Meyer-Optik) und das Pentacon haben beide den selben wechselbaren Anschluss. Der Ring direkt am letzten Stutzen mit dem Kameraanschluss ist drehbar und gibt den Stutzen frei. Ich hab beide Objektive; ein defektes mit Pentacon Six Anaschluss und ein Meyer-Optik mit Exakta Anschluss, und hab jetzt die Anschlüsse vertauscht, damit ich die funktionierende Linse am Mittelformat / Pentacon Six ausprobieren kann. Grüße, Detlef

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