Ryan Brenizer und das Fotodiner
Am 14.März hatte ich mich wieder zum regelmässig stattindenden Fotodiner des Fotosalons Karlsruhe angemeldet. Bei lecker Essen und guten Wein stellt man -auch bildlich- , in einem kleinen Rahmen, einen Fotografen vor, dessen Arbeit man gut findet, der einem ein Vorbild etc.
Vor allem nach den Vorstellungen ergeben sich sehr interessante und oftmals tiefgehende Gespräche über Fotografie, Kunst, gutes Essen, Wein … über Gott und die Welt.
Da ich ja mit Leib und Seele Panograf bin, hatte ich mir ein Thema ausgesucht, welches die Fotografie von Menschen und die Panoramafotografie vereint: die Ryan Brenizer Methode.
Über Ryan Brenizer
Ryan Brenizer ist ein in New York lebender Hochzeitsfotograf. Wenn man meinen Recherchen glauben kann, gehört Ryan zur aktuellen Top 10 der beliebtesten Hochzeitsfotografen weltweit.
Leider habe ich keine Biografie im eigentlichen Sinne über Ryan gefunden, daher wird sich mein Beitrag heute Abend weitgehend auf die von Ryan alltagstauglich gemachte „Brenizer Methode“ , als auch auf die dahinterliegende Fototechnik beschränken.
Um etwas mehr Informationen über Ryan zu bekommen, habe ich ihm in der letzten Woche eine Email geschrieben, bisher noch ohne Antwort. Sofern ich jemals eine bekomme, leite ich diese an Euch weiter.
Auf einer seiner Webseiten schreibt Ryan über sich selbst:
Biography
I have been blessed by photography. It has filled me with purpose and joy, and taken me places I never thought I’d go. I have covered three U.S. presidents, been blessed by the Pope, and been stared down by Muhammad Ali. I’ve shared a laugh with Smokey Robinson, and had a picture I took of him used when he received a lifetime achievement award. I’ve photographed a 110-year-old woman as she told me what it was like to climb onto the torch of the Statue of Liberty. I was chosen as the only independent photographer allowed near Obama and McCain in their last meeting before the 2008 election. I’m the only photographer in the world to have been officially represented by the three largest photographic retailers in the Western hemisphere. Heck, I’ve even had a photographic technique named after me (which is crazy).
But I have never felt so blessed by photography as when I am photographing a wedding. At weddings, we are most visibly ourselves — the walls we walk around with come tumbling down under the forces of joy, anxiety (and sometimes a bit of alcohol). To document that experience, the relationship of friends, families, and a couple launching a new stage in their life, is an incredible feeling. When a client says „This is the first picture I’ve seen of my parents that actually looks like them!“ I feel like I’ve done something with lasting value. And to do that with so many wonderful couples, from down the Manhattan street to as far away as Singapore, makes it all the better.
Die Brenizer Methode – eine Beschreibung meines Workflows‘
Wie wir alle wissen, gilt die Regel: je weitwinkliger ein Objektiv ist, umso größer die Tiefenschärfe.
Wie erzeugt man nun ein „weitwinkliges Bild“ mit einer marginalen Tiefenschärfe?
Am Besten dazu geeignet, ist ein leichtes Teleobjektiv mit einer Lichtstärke von 1.4 oder 1.8; ein günstiges 50mm Objektiv mit einer Lichtstärke von 1.4 ist jedoch auch ausreichend.
Dabei ist es unerheblich ob man mit einer APS-C, oder einem Vollformatsensor arbeitet.
Faustregel: je größer die die Brennweite und je größer die Blende, umso geringer ist die Tiefenschärfe im resultierenden Bild.
Der nächste Schritt ist, die Kamera komplett auf manuellen Betrieb umzustellen; das gilt insbesondere (Wichtigkeit absteigend) für Blende, Belichtungszeit, Weißabgleich und Autofokus.
Die meisten Digitalen SLR’s bieten auch an, den Autofokus zu speichern, so dass es nicht zwingend erforderlich ist, manuell zu fokussieren.
Danach wird das Motiv in Rastern (ich bevorzuge ein Schneckenraster) unterteilt und mit einzelnen Bildern aus der Hand fotografiert. Da sich das Motiv bei der „Brenizer Methode“ möglichst nicht bewegen sollte, ist es bei lebendigen Motiven sicherlich sinnig, „das Lebendige“ zuerst zu fotografieren.
Im Sinne der Dateigröße ist es jedem selbst überlassen, ob man die Einzelbilder mit einer reduzierten JPEG / RAW Größe aufnimmt oder nicht. Ich habe mich für komprimierte Nikon RAW’s bei voller Auflösung entschieden.
Nach der Aufnahme der Panoramabilder erfolgt mein „normaler Panoramaworkflow“:
- Import der Rohdaten auf den PC
- Import der Daten in Lightroom
- sichten der Einzelbilder
- Korrektur von Klarheit, Dynamik, Schärfe
- Objektivkorrekturen: Vignettierung und CA’s
- Export der Bilder als 16 Bit TIFF
- Verarbeiten der Bilder in PTGui zu einem 16 Bit TIF Panoramabild
- Nachbearbeitung in Photoshop, Weißabgleich
Beim experimentieren habe ich festgestellt, dass PTGui mit dieser Art von Einzelpanoramen nicht so gut (im Vergleich zu Panoramen mit einem Panoramakopf fotografiert) zurechtkommt, da die Unschärfe außerhalb des Hauptmotivs, aber das wollten wir ja, sehr groß ist, und die Software dort nur wenige übereinstimmende Punkte zum stitchen findet.
Mit Autopano sind die Resultate wesentlich besser, in Photoshop sind einige händische Nacharbeiten vonnöten.
Das daraus resultierende Bild hat folgende Dimensionen:
- Abmessungen: 7856 x 11222
- Dateigröße: 1,93 GB
- 87 Megapixel
Verwendete Fototechnik:
- Nikon D300s
- Nikon 85 mm / f.1.8